Max Lang
Auch wenn es angesichts der langen Verhandlungen teilweise schon gar nicht mehr danach aussah, ist es tatsächlich passiert: wir haben seit Juli 2021 einen neuen Glücksspielstaatsvertrag. Darin enthalten sind vor allem Regelungen zum Spielen in Online-Casinos. Schließlich wusste bis dato kaum jemand, ob dies nun erlaubt ist oder nicht. Doch jetzt soll Schluss sein mit dem Chaos und es gibt erstmals klare Regeln, die den kompletten deutschen Glücksspielmarkt regulieren. Was sich im Online-Casino durch neue Regeln alles geändert hat, wollen wir uns hier einmal im Detail anschauen.
Inhalt
Stellte man vor Juli 2021 mehreren Leuten die Frage, ob Online-Glücksspiel in Deutschland denn überhaupt erlaubt sei, so erhielt man sehr wahrscheinlich die unterschiedlichsten Antworten darauf. Der Grund dafür ist, dass diesbezüglich lange Zeit hauptsächlich Chaos und Verwirrung herrschte.
Tatsächlich war das Online-Glücksspiel nach der deutschen Rechtslage vor Inkrafttreten des neuen Vertrags aber in Deutschland – mit Ausnahme von Schleswig-Holstein – verboten. Dank der EU-Rechtsprechung entstand aber dennoch eine rechtliche Grauzone. Nach dieser ist Glücksspiel nämlich immer dann legal, wenn der Anbieter eine gültige EU-Lizenz vorweisen kann. Da teilweise die Meinung vertreten wurde, dass das deutsche Gesetz zum Glücksspiel nicht mit der europäischen Dienstleistungsfreiheit konform sei, herrschte also viel Unsicherheit darüber, ob man in Deutschland legal um Geld spielen darf oder nicht.
Dementsprechend haben sich viele Glücksspiel-Betreiber außerhalb von Deutschland, z. B. auf Malta oder Gibraltar, niedergelassen, um von dort aus ihr Angebot auch für deutsche Spieler zur Verfügung zu stellen. Richterliche Urteile haben allerdings auch nochmals bestätigt, dass Online-Glücksspiel vor dem neuen Staatsvertrag tatsächlich verboten war.
Es ist allerdings nicht so, dass die neuen Regelungen von einem Tag auf den anderen umgesetzt wurden. Denn schon seit dem 15. Oktober 2020 gab es eine sogenannte Übergangsregelung. Damit waren Online-Glücksspiele zwar noch nicht völlig legal in Deutschland, aber zumindest geduldet. Im Gegenzug erwartete man von den Anbietern, dass sie sich bereits vor dem offiziellen Start des GlüStV an die neuen Gesetze hielten. Außerdem gab es das Versprechen, dass die Casino-Betreiber, die in der Übergangsphase schon unter den gegebenen Bedingungen ihre Angebote auf den Markt bringen, bei der späteren Konzessionsvergabe keine Nachteile davon hätten. Sie brauchten sich also keine Sorgen zu machen, dass sie später als unzuverlässig eingestuft würden.
Als der GlüStV am 30. Juni 2021 in Kraft trat, wurde die Übergangsregelung sowie auch das schleswig-holsteinische Glücksspielgesetz dadurch abgelöst.
Im neuen Glücksspielstaatvertrag, auch GlüStV genannt, geht es vor allem darum, mehr Schutz und Sicherheit für die Spieler zu erzeugen.
Das bedeutet, es soll effektiv gegen Manipulation, Betrug und Kriminalität im Glücksspiel vorgegangen werden. Außerdem steht auch die Spielsuchtprävention im Vordergrund.
Folgendes soll mit dem GlüStV erreicht werden:
Wie diese Ziele erreicht werden sollen, wollen wir uns im Folgenden näher anschauen.
Der wohl wichtigste Punkt der neuen Regelungen ist, dass, durch das neue Online-Casino-Gesetz, selbige in ganz Deutschland legal werden. Dies war vorher nicht der Fall. Online-Glücksspiel war vorher ausschließlich in Schleswig-Holstein legal. Das neue Gesetz gilt aber nun für alle 16 Bundesländer und enthält Regelungen, die hauptsächlich auf den Spielerschutz ausgerichtet sind. Deutsche Spieler dürfen jetzt also auch online um Echtgeld spielen, während die Anbieter von virtuellen Casinos nun auch deutsche Lizenzen erwerben können.
Es gibt nun endlich deutschlandweit einheitliche Regelungen, die den Spieler- und Jugendschutz in den Fokus rücken. Deren Einhaltung soll auch regelmäßig überprüft werden. Schon allein durch die Legalisierung des Online-Glücksspiels kann etwas zum Spielerschutz beigetragen werden, denn dadurch kann verhindert werden, dass illegale Anbieter noch mehr Zulauf bekommen. Illegale Anbieter sind solche, die keine Lizenz besitzen und bei denen es auch recht wahrscheinlich ist, dass es nicht wirklich fair zugeht.
Glücksspiel macht Spaß und kann auch noch dafür sorgen, dass wir uns ein großzügiges Taschengeld dazu verdienen können. Kein Wunder also, dass das Suchtpotenzial recht hoch ist. Spielsucht bringt massive Probleme mit sich, die nicht nur psychischer Natur sind.
Dazu kommen meist noch starke finanzielle Probleme und Schwierigkeiten im sozialen Leben. Es ist also durchaus sinnvoll, dass Maßnahmen ergriffen werden, damit es gar nicht erst so weit kommt. Online-Casinos sind also dazu angehalten, ein Konzept vorzulegen, das verantwortungsbewusstes Spielen fördert und auch Hilfestellungen bieten kann, wenn bereits Tendenzen zur Spielsucht bestehen.
Online-Casino-Betreiber können sich nun um Lizenzen aus ganz Deutschland bemühen und nicht mehr nur aus Schleswig-Holstein. Die Konzessionen, die vergeben werden, sind unbegrenzt. Das heißt, es ist für jeden Anbieter möglich, sich diese durch die Einhaltung entsprechender Vorgaben zu sichern. Kurz gesagt, es gelten gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle.
Wie bereits erwähnt, nimmt ja besonders der Spielerschutz im neuen GlüStV einen hohen Stellenwert ein. Deshalb wurden einige Änderungen eingeführt, an die sich sowohl die Betreiber als auch die Spieler selbst wohl erst gewöhnen müssen.
Besonders für Fans von klassischen Casino-Spielen dürfte dies ein herber Schlag sein, denn ab jetzt stehen nur noch die Echtgeld-Spielautomaten zu Verfügung. Tischspiele wie Roulette, Blackjack und Baccara dürfen nicht mehr angeboten werden. Auch die Live-Casinos sind damit gestrichen.
Vor allem für High Roller dürfte auch das neue Einzahlungslimit von 1.000 Euro ein Problem darstellen. Man will damit verhindern, dass Spieler immens hohe Beträge im Casino verspielen und sich deshalb hoch verschulden. Genau aus diesem Grund wurde auch die bundesweite Spielersperrdatei eingeführt. Sie soll sicherstellen, dass Spieler, welche bereits in einem Casino gesperrt sind, einfach in einem anderen weiterzocken können. Der ein oder andere, der gerne sehr hohe Beträge im Casino einsetzt, weil er sich davon auch entsprechend hohe Gewinne verspricht, dürfte vom Einzahlungslimit nicht wirklich begeistert sein.
Des Weiteren gibt es auch noch eine neue Regelung, nach der Spieler nicht mehr gleichzeitig bei mehreren Online-Casinos Wetten laufen lassen können.
Auch die Online-Casino-Betreiber müssen sich natürlich an ein paar neue Maßgaben halten. So dürfen sie zum Beispiel zwischen 6 Uhr und 21 Uhr keine Werbung mehr ausstrahlen. Zudem sollen Spieler regelmäßig explizit auf ihre Gewinne und Verluste hingewiesen werden, um zu verhindern, dass sie diese im Eifer des Gefechts aus den Augen verlieren.
Für Spieler, die selbst bemerken, dass sie langsam dabei sind, die Kontrolle zu verlieren, soll es jetzt in jedem Online-Casino auch einen sogenannten Panik-Button geben. Diesen können die Spieler selbst aktivieren und sich so für die Dauer von 24 Stunden sperren lassen. Auch die Spin-Einsätze sind von den Betreibern zu limitieren und dürfen bei höchstens einem Euro pro Dreh liegen.
Was die Casino-Anbieter dafür bekommen, wenn sie sich an die neuen Richtlinien halten, ist, wie erwähnt, die unbegrenzte Ausgabe von Lizenzen. Und wer eine deutsche Glücksspiellizenz aufweisen kann, wirkt vertrauenswürdig und seriös und kann so mehr neue Spieler für sich gewinnen.
Dass die Casino-Anbieter ihre Konzessionen nicht umsonst bekommen, dürfte klar sein. Sie müssen sich dafür an bestimmte Richtlinien halten. Die Voraussetzungen ergeben sich aus der Art der Konzession, die ein Betreiber anstrebt. Die wichtigste Grundlage ist aber, dass keine verbotenen Spiele mehr angeboten werden und auch nicht in irgendeiner Weise vermittelt werden. Außerdem muss ein strenger Ausschluss von Minderjährigen und gesperrten Spielern gelten. Dazu kommen noch weitere Maßgaben:
Wer Online-Poker, Sportwetten oder kostenlose Automatenspiele anbieten will und dafür eine Konzession erwerben möchte, der muss zudem umfassenden Reporting-Pflichten nachkommen. So muss etwa über das Jahr hinweg dokumentiert werden, welche Maßnahmen eingesetzt wurden, um Spielsucht zu erkennen. Dieser Bericht muss dann einmal jährlich vorgelegt werden.
Casino-Anbieter, die eine Konzession besitzen, müssen außerdem auch die technischen Standards einhalten. Diese müssen gemeinsam mit den Sicherheitsmaßnahmen auch durch Externe überprüft werden. Auch der daraus entstandene Prüfbericht ist jährlich vorzulegen.
Wenn die Umsätze einer Online-Spielbank nicht auf ein inländisches Bankkonto fließen, kann die zuständige Behörde ebenso verlangen, dass die Bankverbindungsdaten vorgelegt werden.
Die Casino-Anbieter würden sich natürlich freuen, wenn die Konzessionen, einmal vergeben, ihre Gültigkeit behalten würden. Das ist aber nicht der Fall. Wer erstmals eine Konzession für ein Online-Casino beantragt, der bekommt diese zunächst für fünf Jahre erteilt. Bei der nächsten Beantragung wird sie dann für sieben Jahre erteilt. Im Einzelfall kann die zuständige Behörde aber auch entscheiden, dass die Konzessionen für kürzere Zeiträume vergeben werden. Dafür müssen dann aber auch nachvollziehbare Gründe vorliegen.
Alle Belange rund um das Glücksspiel in Deutschland werden jetzt bundesweit einheitlich geregelt. Deswegen gibt es eine Gemeinsame Glücksspielaufsichtsbehörde der Länder, die in Sachsen-Anhalt errichtet wird.
Deren Zuständigkeit ist aber insbesondere auf virtuelle Glücksspielautomaten und Online-Poker gerichtet. Die Aufsichtsbehörden betreiben auch Internetseiten, auf denen alle Richtlinien und wichtige Antragsformulare zu finden sind.
Die Ziele des neuen GlüStV sind durchaus lobenswert. Schließlich ist es wichtig, dass aktiv etwas für den Spielerschutz getan wird. Manche hegen aber auch die Befürchtung, dass der Schuss nach hinten losgehen könnte.
Die Befürchtungen in Bezug auf die neuen Regelungen gehen in zwei Richtungen. Die einen sind der Meinung, dass es durch die Legalisierung des Online-Glücksspiels bald noch mehr Spielsüchtige geben wird, weil die Einschränkungen nicht ausreichen, um dies zu verhindern und gleichzeitig der Zugang dazu erleichtert wird. Die anderen befürchten, dass Casino online mit deutscher Lizenz aufgrund der Beschränkungen für die Spieler nicht mehr attraktiv genug sind, und diese sich deshalb lieber wieder an ausländische Anbieter ohne entsprechende Lizenz wenden. Dies könnte wiederum den illegalen Schwarzmarkt fördern.
Ein weiteres Problem, welches viele sehen, ist der vernachlässigte Datenschutz. Schließlich sollen Zahlungen kontrolliert werden. Auch die bundesweite Sperrdatei ist nicht unbedingt das, was manche als datenschutzkonform bezeichnen würden.
Da es nun erst rund vier Monate her ist, dass der neue Glücksspielstaatsvertrag in Kraft getreten ist, lassen sich noch keine eindeutigen Tendenzen ablesen. Die nahe Zukunft wird aber zeigen, wie die neuen Richtlinien bei Spielern und Casino-Betreibern aufgenommen werden.
Zu hoffen bleibt auf jeden Fall, dass sich die Spieler nicht so stark eingeschränkt fühlen, dass sie zur Konkurrenz ohne gültige Lizenz überlaufen und auch, dass die Spielsuchtpräventionsmaßnahmen die gewünschten Erfolge erzielen.
Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass die Beweggründe für die Einführung der neuen Regelungen gut sind, wobei man natürlich auch nicht die Tatsache außer Acht lassen darf, dass der Bund damit eine gute Quelle für neue Steuereinnahmen generiert hat.
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Langjähriger Gamer und Casino Experte. Casinos und Spiele faszinieren mich seit meines Studiums der Statistik. Immer auf der Suche nach den besten Boni. Seit 2018 schreibe ich für onlinecasinomaxi.de über Slots, Roulette, Blackjack und alle anderen Casionspiele.
Kevin
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