Glücksspiel-Bilanz 2024: hohe Geldbußen kommen in Mode

Zur Glücksspiel-Bilanz 2024 gehört auch ein Blick auf die Geldbußen, die von den großen Glücksspielbehörden in Europa verhängt worden sind. Von hohen Geldbußen der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) im Jahr 2024 ist nichts bekannt. Theoretisch kann die deutsche Behörde Verstöße der Lizenznehmer mit Geldbußen von bis zu 500.000 € ahnden. Aber in der Praxis waren andere Glücksspielbehörden hinsichtlich der Geldbußen im vergangenen Jahr deutlich aktiver.

Glücksspielbehörden in Italien und Großbritannien greifen durch

In Italien ging es bei den großen Strafen vor allem um Glücksspielwerbung. Facebook-Betreiber Meta musste eine Geldbuße in Höhe von 5,85 Mio. EUR bezahlen. X, früher bekannt als Twitter, wurde zu einer Geldbuße von 1,35 Mio. € verdonnert. Die hohen Summen belegen, dass es durchaus möglich ist, wirkungsvoll gegen verbotene Online-Werbung für Glücksspiel vorzugehen.

In Großbritannien sorgte eine Geldbuße gegen den Glücksspielanbieter Gamesys für Aufsehen. Die Strafe von 6 Mio. GPB aufgrund von Verstößen gegen die soziale Verantwortung, also insbesondere den Spielerschutz, konnte das gut aufgestellte Unternehmen jedenfalls nicht aus der Portokasse begleichen.

Eindrucksvolle Geldbußen in Schweden

Der schwedische Glücksspielanbieter Svenska Spel wurde zu einer Geldbuße in Höhe von 100 Mio. SEK (8,7 Mio. €) verurteilt. Die schwedische Glücksspielbehörde Spelinspektionen begründete die hohe Strafe mit diversen Verstößen gegen den Spielerschutz. Die neuen Geldbußen stehen ganz im Zeichen der neuen Spielerschutz-Strategie von Spelinspektionen.

Der Glücksspielanbieter Kindred sollte ebenfalls 100 Mio. SEK bezahlen, aber im Verlauf des Verfahrens wurde die Strafe auf 30 Mio. SEK (2,6 Mio. €) reduziert. Mr. Green hatte ebenfalls Erfolg bei der Anfechtung einer Geldbuße in Höhe von 31,5 Mio. SEK (2,7 Mio. €). Am Ende musste der Glücksspielanbieter aber immerhin 12 Mio. SEK (1,05 Mio. €) bezahlen.

Glücksspielbehörden in USA und Macau erstaunlich zurückhaltend

Von hohen Geldbußen auf dem jungen Online-Glücksspielmarkt in den USA war im vergangenen Jahr nichts zu lesen. Allerdings mehren sich die Stimmen aus der Politik, den rasant wachsenden neuen Markt im Internet stärker zu regulieren. Das könnte auch dazu führen, dass in Zukunft mehr Geldbußen verhängt werden.

In Macau herrscht seit jeher ein strenges Regiment. Vielleicht ist das die Erklärung dafür, dass von Geldbußen im Jahr 2024 nichts zu hören war. Verstöße gegen die strenge Glücksspielregulierung in Macau führen oft zu einem Lizenzentzug oder zu einem Strafverfahren. Deswegen sind die Casino-Betreiber bemüht, die wertvollen Lizenzen nicht durch vermeidbare Lizenzverstöße zu verlieren.

Niederländische Glücksspielbehörde verhängt hohe Geldstrafen

Der Kampf gegen das illegale Glücksspiel wurde in den Niederlanden im vergangenen Jahr verschärft. Mit Strafen für die Glücksspielanbieter Alimaniere (420.000 EUR), Winbet (280.000 EUR) und NetX (675.000 EUR) sorgte die Glücksspielbehörde Kansspelautoriteit (KSA) für klare Verhältnisse. Offenbar geht es auch darum, eine abschreckende Wirkung zu überzeugen.

Eine eindeutig abschreckende Wirkung dürfte das Zwangsgeld, das die KSA gegen den Glücksspielanbieter Gammix verhängt hat, haben: Der Glücksspielanbieter soll die Rekordstrafe von 19,7 Mio. EUR wegen eines illegalen Glücksspielangebotes in den Niederlanden bezahlen. Noch ist unklar, ob die Glücksspielbehörde das Zwangsgeld am Ende tatsächlich kassieren kann.

Über Maximilian Müller

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